Tag 134

Mit Gott ist’s möglich

Weisheit Psalm 60,7–14
Neues Testament Johannes 8,12–30
Altes Testament Richter 18,1–19,30

Einführung

Ich war achtzehn, als ich Jesus zum ersten Mal begegnete. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch, das ich kurz nach meiner Bekehrung mit einem christlichen Leiter hatte. Ich sagte, ich sei froh, nicht früher Christ geworden zu sein, weil ich so den Unterschied zwischen einem Leben mit Gott und ohne Ihn kennen würde. Er wies mich auf den Irrtum meines Gedankengangs hin und erklärte, je früher wir ein Leben mit Gott erfahren, desto besser.

Wenn ich heute auf mein Leben zurückschaue, erkenne ich die Weisheit seiner Worte. Ich bin Gott sehr dankbar, dass unsere Kinder einmal werden sagen können, dass es für sie nie ein Leben „ohne Gott“ gab.

Ich habe hunderte von Menschen interviewt, die Jesus bei Alpha kennengelernt haben. Immer vergleichen sie ihr Leben ohne Gott mit dem Leben mit Gott. Ihnen ist eine große Freude und Erleichterung anzufühlen; häufig bedauern sie, ihr Leben nicht schon früher mit Gott geführt zu haben.

Wir sind geschaffen für eine Beziehung mit Gott. Ohne sie macht unser Leben nie wirklich Sinn. Bei Gott zu sein ist noch wichtiger, als alles, was wir für Gott tun. Mit Gott ist alles möglich.

Weisheit

Psalm 60,7–14

7 Befreie uns – wir sind doch dein geliebtes Volk!
 Erhöre uns und komm uns zu Hilfe!
8 Gott hat in seinem Heiligtum versprochen:
 »Im Triumph will ich meinem Volk die Gegend um Sichem geben;
 das Tal von Sukkot will ich ihnen zuteilen.
9 Mir gehören die Gebiete von Gilead und Manasse,
 Ephraim ist der Helm auf meinem Kopf
 und Juda das Zepter in meiner Hand.
10 Das Land Moab muss mir dienen, von Edom ergreife ich Besitz.
 Und auch du, Land der Philister, juble mir zu!«
11 Mein Gott, ich frage dich nun:
 Wer gibt mir Gewalt über die befestigte Stadt?
 Wer schenkt mir den Sieg über Edom?
12 Außer dir kommt ja niemand in Frage!
 Doch gerade du, Gott, hast uns verstoßen.
 Gerade du ziehst nicht mehr mit unseren Truppen in den Kampf.
13 Rette uns doch vor unseren Feinden!
 Denn wer sich auf Menschen verlässt, der ist verlassen!
14 Aber mit Gott werden wir große Taten vollbringen;
 er wird all unsere Feinde zertreten!

Kommentar

Mit Gott siegen

Verglichen mit Gottes Hilfe ist menschliche Hilfe wertlos. „Mit Gottes Hilfe aber werden wir große Taten vollbringen“ (60,14). David spricht von Kämpfen auf dem Schlachtfeld. Paulus aber schreibt, dass wir nicht gegen „Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt“ kämpfen (Epheser 6,12).

David betet, „Erhöre uns und rette uns. Befreie dein geliebtes Volk… Hilf uns gegen unsere Feinde, denn auf menschliche Hilfe kann man sich nicht verlassen. Mit Gottes Hilfe aber werden wir große Taten vollbringen (60,7.13-14a).

Gebet

Danke, Herr, dass ich *mit Dir* voller Zuversicht nach vorne schauen kann. In all meinen Kämpfen will ich heute auf Dich vertrauen.
Neues Testament

Johannes 8,12–30

Das Licht, das zum Leben führt

12 Ein anderes Mal sagte Jesus zu den Menschen: »Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.«

13 Darauf hielten ihm die Pharisäer vor: »Du bist doch wieder nur dein eigener Zeuge. Das beweist noch lange nicht, dass du die Wahrheit sagst.«

14 Jesus erwiderte ihnen: »Auch wenn ich hier als mein eigener Zeuge auftrete, sage ich die Wahrheit. Denn ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe; aber ihr wisst das alles nicht. 15 Ihr urteilt über mich nach dem äußeren Schein. Ich urteile über niemanden. 16 Wenn ich aber doch über jemanden ein Urteil spreche, dann beruht es ganz und gar auf der Wahrheit. Denn ich richte nicht allein, sondern ich spreche das Urteil zusammen mit meinem Vater, der mich gesandt hat. 17 Nach eurem Gesetz ist vor Gericht eine Aussage glaubwürdig, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt. 18 Nun, ich selbst trete für mich als Zeuge auf, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist auch mein Zeuge.«

19 »Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie daraufhin. Jesus antwortete: »Ihr wisst nicht, wer ich bin; deshalb kennt ihr meinen Vater nicht. Wenn ihr mich kennen würdet, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.« 20 Das alles sagte Jesus an der Stelle des Tempels, wo die Opferkästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Zeit war noch nicht gekommen.

»Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen«

21 Später sagte Jesus noch einmal zu ihnen: »Ich gehe fort. Ihr werdet mich dann verzweifelt suchen, aber ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen.«

22 »Will er sich etwa das Leben nehmen?«, fragten sich die Juden. »Oder was heißt das: ›Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen‹?«

23 Dazu sagte Jesus ihnen: »Ihr seid von hier unten; ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt; ich gehöre nicht zu dieser Welt. 24 Deshalb habe ich gesagt: Ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wenn ihr nicht glaubt, dass ich wirklich bin, der ich bin, gibt es keine Rettung für euch.«

25 »Dann sag uns, wer du bist!«, forderten sie ihn auf. Jesus erwiderte: »Darüber habe ich doch von Anfang an mit euch geredet. 26 Ich hätte euch viel vorzuwerfen und viel an euch zu verurteilen. Trotzdem gebe ich euch nur weiter, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat. Was er sagt, ist die Wahrheit.«

27 Aber sie verstanden noch immer nicht, dass Jesus von Gott, seinem Vater, sprach. 28 Deshalb erklärte er ihnen: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich wirklich bin, der ich bin. Dann werdet ihr einsehen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern weitergebe, was mich mein Vater gelehrt hat. 29 Er, der mich gesandt hat, ist bei mir und lässt mich nie allein, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.« 30 Nach diesen Worten glaubten viele an Jesus.

Kommentar

Gott Freude machen

Ist dir eigentlich bewusst, dass du Gott Freude machen kannst? Jesus sagt, „ich tue immer, was ihm gefällt“ (8,29b). Das sollte unser Ziel im Leben sein – tun, was Gott gefällt, was Ihm Freude bereitet.

Jesus lebt uns ein Leben mit Gott vor. Er sagt, „ich handle nicht allein - der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir“ (8,16). Und „Der, der mich gesandt hat, ist mit mir - er hat mich nicht verlassen“ (8,29a). Der ganze Abschnitt gibt uns Einblick in Jesu Beziehung zu Seinem Vater.

Jesus sagt, „ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe“ (8,14). Wie viele Menschen ringen damit, weder zu wissen, wo sie herkommen, noch wo es für sie hingeht. Sie leiden unter der Sinn- und Ziellosigkeit ihres Lebens. In einer engen Gottesbeziehung weißt du, wo du herkommst, und du wirst irgendwann erkennen, wo du hingehst.

Jesu Beziehung mit Seinem Vater war die Quelle, die Ihm jeden Tag Sinn und Ziel gab. Er sagt, „ich tue nichts von mir selbst aus, sondern .. sage, was der Vater mich gelehrt hat“ (8,28); und: „Der, der mich gesandt hat, ist mit mir - er hat mich nicht verlassen“ (8,29a).

Das ist unser Vorbild. Gott war mit Jesus. Jesus wusste, dass Er nie allein war. Nicht eine Sache tat Er ohne Gott. Sein Wunsch war in jedem einzelnen Augenblick zu tun, was Gott gefällt: „ich tue immer, was ihm gefällt“ (8,29b). Deshalb war Sein Leben so voller Kraft, so wirksam. „Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn“ (8,30).

Jesus war nicht nur mit Gott, Er war Gott. Johannes stellt die Beschreibung dieses besonderen Verhältnisses an den Anfang seines Evangeliums: „Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“ (Joh. 1,1).

Zweimal im heutigen Abschnitt sagt Jesus, „dass ich es bin“ (8,24.28; LUT). Es sind dieselben Worte, die in der griechischen Übersetzung von 2. Mose 3,14-16 stehen. Dort offenbarte Sich Gott Mose als der „Ich bin, der ich immer bin“ (2. Mose 3,14-16). Dieser Name steht sowohl für die Identität Gottes als auch für die Nähe zu Seinem Volk.

Jesus beansprucht den Namen für Sich. Wir „sind“ nicht einfach; wir werden geboren und wir sterben. Uns wird unser „Sein“ gegeben. Jesus „ist“. Er sagt den Menschen, dass Gott ihnen in Ihm wieder nahe gekommen ist. Jesus ist der Immanuel, Gott mit uns.

Wenn wir aufs Kreuz schauen, sagt Jesus, sehen wir die deutlichste Manifestation Seiner Identität: „Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin“ (8,28).

Jesus war Sich Seiner Identität vollkommen sicher. Der Schlüssel für Seine Sicherheit ist in Seiner Beziehung zum Vater zu finden. Dasselbe gilt für dich. Wenn du Zeit mit dem Vater in Gebet, Lobpreis oder beim Bibellesen verbringst, wird die Erkenntnis, wer du in Gott bist, wachsen. Dann kannst du erkennen, wo du herkommst und wo es für dich hingeht.

Und egal, was die Leute über dich sagen, du kannst deinen Weg zuversichtlich und erhobenen Hauptes gehen. Deine Identität ist in Christus. Sie ist verwurzelt in dem, was Er über dich sagt und in Seiner Gegenwart bei dir.

Gebet

Vater, danke, dass ich sagen kann, „der mich gesandt hat, ist mit mir.“ Wie Jesus möchte ich stets tun, was Dir gefällt, und reden, was Du mich gelehrt hast.
Altes Testament

Richter 18,1–19,30

Der Stamm Dan sucht Land

1 Zu dieser Zeit hatte Israel keinen König. Der Stamm Dan besaß noch kein eigenes Land und suchte deshalb nach einem Gebiet, in dem er sich ansiedeln konnte. 2 In Zora und Eschtaol wählten die Daniter aus ihren Sippen fünf bewährte Soldaten aus und schickten sie los, um das Land auszukundschaften. Die Männer zogen durch das Gebirge Ephraim und kamen zu Michas Haus. Als sie dort übernachteten, 3 fiel ihnen der Levit durch seinen Dialekt auf. Sie gingen zu ihm und fragten: »Wie bist du hierhergekommen? Was machst du hier?«

4 Der junge Mann erzählte ihnen seine Geschichte. »Micha hat mich angestellt«, sagte er, »ich bin sein Priester.«

5 Da baten sie ihn: »Frag doch Gott, ob wir bei unserer Erkundungsreise Erfolg haben werden!«

6 Der Levit ermutigte sie: »Macht euch keine Sorgen! Der HERR weiß, was ihr vorhabt, und er wird euch beistehen.«

7 Da zogen die fünf Männer weiter und kamen nach Lajisch. Sie sahen, dass die Menschen dort von niemandem unterdrückt und ausgebeutet wurden. Sie lebten ruhig und sicher wie die Sidonier. Die Stadt Sidon aber war zu weit entfernt, um ihnen helfen zu können, und in der Nähe hatten sie keine Verbündeten.

8 Die fünf Kundschafter kehrten zu ihrem Stamm nach Zora und Eschtaol zurück, wo man sie schon gespannt erwartete.

9 »Lasst uns in den Kampf ziehen!«, riefen sie. »Wir haben ein ausgezeichnetes Gebiet gefunden! Was steht ihr noch herum? Schnell, wir wollen aufbrechen und zuschlagen! 10 Die Bewohner dort sind auf keinen Angriff vorbereitet. Es ist ein großes und fruchtbares Gebiet. Dort wächst einfach alles, was ihr euch vorstellen könnt! Gott schenkt euch dieses Land!«

Die Daniter nehmen Michas Götzen und den Priester mit

11 Mit 600 bewaffneten Männern brachen die Daniter von Zora und Eschtaol auf. 12 Sie zogen nach Kirjat-Jearim in Juda und schlugen im Westen der Stadt ihr Lager auf. Daher nennt man diesen Ort bei Kirjat-Jearim bis heute Mahane-Dan (»Dans Lager«). 13 Von dort gingen sie ins Gebirge Ephraim und kamen zu Michas Haus.

14 Die fünf Männer, die das Gebiet von Lajisch erkundet hatten, erzählten den anderen: »Stellt euch vor, in einem dieser Häuser gibt es eine Götzenstatue aus Holz, die mit Silber überzogen ist, außerdem noch andere Figuren und ein Priestergewand. Lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen!« 15 Die fünf betraten Michas Haus und begrüßten den jungen Leviten, 16 während die 600 Bewaffneten draußen am Tor warteten. 17 Als dann der Levit zu ihnen hinausging, schlichen sich die fünf in das Heiligtum und stahlen die Götzenstatue, die anderen Figuren und das Priestergewand.

18 Der Levit aber sah sie damit herauskommen und rief: »Was soll das?«

19 »Sei still!«, gaben sie zurück. »Komm mit und werde unser Ratgeber und Priester! Bei uns bist du Priester für einen ganzen israelitischen Stamm, das ist doch viel besser als nur für eine Familie!« 20 Da freute sich der Levit. Er nahm die Götzenstatue, die anderen Figuren und das Gewand und schloss sich den Danitern an. 21 Dann brachen sie auf; ihre Frauen und Kinder, ihr Vieh und alles Wertvolle, was sie besaßen, stellten sie an die Spitze des Zuges.

22 Sie hatten sich schon ein ganzes Stück vom Haus entfernt, bis Micha endlich seine Nachbarn zusammengerufen und die Verfolgung aufgenommen hatte. 23 Als sie nahe genug an die Fliehenden herangekommen waren, schrien sie ihnen nach. Die Daniter drehten sich um und riefen Micha zu: »Was ist los? Was willst du mit all den Leuten?«

24 »Ihr habt meine Götter gestohlen, die ich selbst angefertigt habe!«, gab Micha zurück. »Und auch meinen Priester habt ihr mir genommen! Ich bin von euch ausgeraubt worden, und da fragt ihr noch: ›Was ist los?‹«
25 Sie riefen: »Mach, dass du wegkommst! Sonst verlieren wir die Beherrschung und bringen dich und deine Familie um!« 26 Dann setzten sie ihren Weg fort. Micha sah ein, dass er unterlegen war, und kehrte nach Hause zurück.

Die Eroberung von Lajisch und der Götzendienst der Daniter

27 Seine Götzenstatuen behielten die Daniter, und auch der Priester blieb bei ihnen. Die Daniter zogen nach Lajisch und überfielen seine Einwohner, die sorglos und friedlich dort gelebt hatten. Sie töteten alle mit dem Schwert und brannten die Stadt nieder. 28 Keiner half den Bewohnern. Denn Sidon war zu weit entfernt, und sonst hatten sie keine Verbündeten. Lajisch lag einsam in der Ebene bei Bet-Rehob. Die Daniter bauten die Stadt wieder auf und ließen sich dort nieder. 29 Sie nannten sie aber nicht mehr Lajisch, sondern Dan nach ihrem Stammvater, einem der Söhne Israels. 30 Sie stellten dort die geschnitzte Götzenstatue auf und ernannten den Leviten Jonatan zum Priester, einen Nachkommen von Moses Sohn Gerschom. Als Jonatan starb, wurde sein Sohn Priester und nach ihm seine Nachkommen, bis das Volk in die Gefangenschaft verschleppt wurde. 31 Michas Götzenbild stand ebenso lange in Dan wie das Heiligtum Gottes in Silo.

Ein Levit holt seine Frau zurück

19 1 Zu der Zeit, als es noch keinen König in Israel gab, nahm sich ein Levit, der am äußersten Ende des Gebirges Ephraim wohnte, eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda. 2 Doch eines Tages war die Frau wütend über ihren Mann und lief ihm weg, sie kehrte zurück zu ihrem Vater nach Bethlehem. Vier Monate später 3 nahm der Levit zwei Esel und ritt mit seinem Knecht nach Bethlehem. Er wollte mit der jungen Frau sprechen und sie zurückgewinnen. Als er sie gefunden hatte, lud sie ihn in ihr Elternhaus ein. Ihr Vater freute sich sehr, seinen Schwiegersohn zu sehen, 4 und wollte ihn gar nicht wieder gehen lassen. Drei Tage lang blieben sie zusammen, sie aßen und tranken.

5 Am vierten Tag stand der Levit früh auf, um sich mit seiner Nebenfrau auf den Heimweg zu machen. Aber sein Schwiegervater hielt ihn zurück: »Iss erst einmal einen Bissen Brot und stärk dich, dann könnt ihr losziehen.« 6 Die beiden Männer setzten sich hin und aßen und tranken miteinander. »Tu mir doch den Gefallen«, bat der Schwiegervater, »und bleib noch eine Nacht hier. Lass es dir bei mir gut gehen!« 7 Aber der Levit wollte aufbrechen. Da drängte ihn der Vater der Frau, noch einmal bei ihm zu übernachten, bis der Levit schließlich nachgab. 8 Am Morgen des fünften Tages stand er wieder früh auf, um abzureisen. »Stärke dich noch etwas«, ermunterte ihn sein Schwiegervater, »bis heute Nachmittag könnt ihr euch wirklich noch Zeit lassen.« Wieder setzten sich die beiden hin und aßen.

9 Am Nachmittag erhob sich der Levit, um sich mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht auf den Weg zu machen. »Sieh doch«, wandte sein Schwiegervater ein, »der Tag geht zu Ende, bald wird es dunkel. Bleib über Nacht und mach es dir hier bequem! Morgen früh könnt ihr dann aufbrechen und nach Hause zurückkehren.«

10-11 Aber der Levit wollte nun abreisen. Er ließ die Esel satteln und machte sich mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht auf den Heimweg. Gegen Abend erreichten sie Jebus, also Jerusalem. Da schlug der Knecht seinem Herrn vor: »Komm, lass uns in die Stadt gehen und dort eine Unterkunft suchen.« 12 Doch der Levit erwiderte: »Ich will nicht bei diesen Fremden übernachten, die keine Israeliten sind. Wir gehen besser hinüber nach Gibea. 13 Wenn wir uns beeilen, können wir Gibea oder sogar noch Rama erreichen! In einem dieser Orte werden wir übernachten.« 14 So zogen sie weiter, und bei Sonnenuntergang waren sie kurz vor Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin. 15 Sie bogen vom Weg ab und gingen in die Stadt hinein. Doch dort wollte sie niemand über Nacht aufnehmen, und so blieben sie an dem großen Platz der Stadt sitzen.

16 Spät am Abend kam ein alter Mann von der Feldarbeit zurück. Er stammte aus dem Gebirge Ephraim und lebte als Fremder unter den Benjaminitern in Gibea. 17 Als er den Leviten auf dem Platz sitzen sah, fragte er ihn: »Wo kommst du her und wo willst du hin?«

18 Der Levit erklärte: »Wir kommen gerade aus Bethlehem in Juda und wollen zum äußersten Ende des Gebirges Ephraim, wo mein Zuhause ist. Von dort aus habe ich diese Reise nach Bethlehem unternommen. Aber hier in Gibea will uns niemand aufnehmen, 19 obwohl wir Stroh und Futter für die Esel und Brot und Wein für uns selbst mitgenommen haben. Wir sind wirklich mit allem versorgt.« 20 »Ihr seid mir herzlich willkommen!«, lud der alte Mann sie ein. »Bitte lasst mich für euch sorgen. Hier draußen sollt ihr auf keinen Fall übernachten!« 21 Er nahm sie mit in sein Haus und gab ihren Eseln Futter. Dann wuschen die Gäste sich die Füße, aßen und tranken.

Das Verbrechen der Männer von Gibea

22 Während sie fröhlich zusammensaßen, umstellten skrupellose Männer aus Gibea das Haus. Sie schlugen gegen die Tür und riefen dem Hausherrn zu: »Gib den Mann, der bei dir ist, heraus. Wir wollen unseren Spaß mit ihm haben!«

23 Der alte Mann ging zu ihnen hinaus und beschwor sie: »Das könnt ihr doch nicht tun, denn dieser Fremde ist mein Gast! Freunde, ich bitte euch, begeht doch nicht so ein Verbrechen! 24 Eher gebe ich euch meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und die Nebenfrau des Fremden. Vergewaltigt sie und macht mit ihnen, was ihr wollt. Aber meinem Gast dürft ihr so etwas Fürchterliches nicht antun!«

25 Doch die Männer von Gibea ließen nicht mit sich reden. Da führte der Levit seine Nebenfrau nach draußen. Die Männer fielen über sie her und vergingen sich die ganze Nacht an ihr. Erst im Morgengrauen ließen sie von ihr ab. 26 Die Frau schleppte sich noch bis zum Eingang des Hauses, in dem ihr Mann war. Dort brach sie zusammen und blieb liegen. Als es hell wurde, 27 stand der Levit auf, um sich wieder auf den Weg zu machen. Er öffnete die Haustür und fand seine Nebenfrau davor liegen, die Hände auf der Schwelle. 28 »Steh auf«, sagte er zu ihr, »wir wollen weiter!« Aber sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel und zog in seine Heimatstadt.

29 Dort angekommen, nahm er ein Messer und zerteilte die Leiche der Frau in zwölf Stücke. Dann ließ er die Teile überall in Israel den Menschen zeigen. 30 Alle, die es sahen, waren entsetzt und sagten: »So ein Verbrechen hat es noch nie bei uns gegeben. Seit wir aus Ägypten hierhergekommen sind, ist so etwas nicht geschehen. Wir müssen genau überlegen, was wir jetzt tun sollen.«

Kommentar

Verbreite Gottes Licht

Wir leben in einer dunklen Welt – schockierende IS Gräueltaten, Enthauptung und Kreuzigung unschuldiger Opfer, verbreiteter Kindesmissbrauch, Menschenhandel und andere Formen der Sklaverei. Aber wir haben eine Hoffnung. Mit Gott kann das Licht die Dunkelheit vertreiben.

Israel befand sich in einem der dunkelsten Kapitel seiner Geschichte. Das Volk sollte in enger Gemeinschaft mit Gott leben – unter der unmittelbaren Regentschaft Gottes als seinem König. Hätten sie sich daran gehalten, hätten sie keinen menschlichen König gebraucht.

Jetzt war jedoch der schlimmstmögliche Fall eingetreten. Sie lebten weder unter der Herrschaft Gottes, noch hatten sie einen menschlichen König, der dem Chaos Einhalt gebieten konnte.

Düstere Zeiten. „Damals hatte Israel noch keinen König“ (18,1; 19,1). Sie begannen Götzen anzubeten (Kapitel 18). Wir hören Berichte von grausamen Taten in einem gesetzlosen Land. Nach der entsetzlichen Vergewaltigung und Zerstückelung einer Frau sagten selbst die Leute, „Ein so abscheuliches Verbrechen ist nicht mehr vorgekommen, seit Israel aus Ägypten auszog. Denkt darüber nach, beratet euch und sprecht darüber“ (19,30). Eine finstere, gottlose Zeit.

So schrecklich diese Gräueltat war, ist sie doch kein Einzelfall. Entsetzliche Dinge geschehen in Gesellschaften, die Gott und Seine Gebote ablehnen: manchmal führen sie ins absolute Chaos.

Generalleutnant Romeo Dallaire, der in Ausübung des UN Mandats in Rwanda Zeuge des Genozids wurde, wurde einmal gefragt, wie er noch an Gott glauben könne. Er erwiderte: „Ich weiß, dass es Gott gibt, denn in Rwanda habe ich dem Teufel die Hand geschüttelt. Ich habe ihn gesehen, gerochen und berührt. Ich weiß, dass der Teufel existiert, und deshalb weiß ich, dass es einen Gott gibt.“

Der heutige Abschnitt aus dem Alten Testament erinnert uns daran, wie finster die Welt ohne Gott sein kann. Aber er erinnert uns auch daran, dass Jesus Licht in diese dunkle Welt bringt.

In einer erstaunlichen Behauptung stellt Jesus Sich mit Gott gleich und sagt, Er ist „das Licht der Welt“ (8,12). Eine Welt ohne Gott ist eine finstere Welt. Trotzdem sagt Jesus, „Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt“ (8,12).

Wenn du dich Jesus zuwendest, verlässt du die Dunkelheit eines Lebens ohne Gott und kommst hinein ins Licht eines Lebens mit Ihm. Aber nicht nur das: Wenn wir mit Gott leben, Ihm gefallen wollen, verkörpern wir gemeinsam das „Licht des Lebens“, mit dem wir Licht in das Dunkel unserer Welt bringen können.

Du kannst wirklich einen Unterschied in deinem Umfeld machen. Dein Leben in Christus kann wie ein Licht in die geistliche Dunkelheit der Welt um dich herum leuchten.

Gebet

Herr, bitte hilf uns als Gemeinschaft, Dein Licht in der dunklen Welt aufleuchten zu lassen. Hilf uns als einzelne Personen und als Deine Kirche, mit Dir zu leben, zu tun, was Dir gefällt und unseren Mitmenschen heute das Licht des Lebens, der Liebe und Freude zu bringen.

Pippa fügt hinzu

Richter 19

Ich bin entsetzt, wie Frauen im Alten Testament behandelt wurden (und in manchen Teilen der Erde noch heute behandelt werden). Ich bin dankbar, dass Jesus, als Er kam, ihre Würde wieder hergestellt und die Mauern zwischen den Geschlechtern eingerissen hat.

Vers des Tages

Joh. 8,12 (Hfa)

Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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