Tag 132

Wunderbarer Heiliger Geist

Weisheit Sprüche 11,29–12,7
Neues Testament Johannes 7,14–44
Altes Testament Richter 14,1–15,20

Einführung

Auf einer Einkaufstour in Los Angeles kaufte sich Robbie Williams einmal sieben Autos, u.a. einen nagelneuen Ferrari, einen nagelneuen Porsche und einen nagelneuen Mercedes. Weniger als eine Woche später bereute er seine Einkäufe bereits wieder.

Ich bewundere, wie offen Robbie Williams über sich spricht; wie gnadenlos ehrlich er mit seiner Selbstbesessenheit und seinen Abhängigkeiten umgeht. In seinem Lied, Feel, singt er:

Ich sehne mich danach, wahre Liebe zu fühlen… (I just want to feel real love…) In meiner Seele ist ein (There’s a hole in my soul) Man kann es in meinem Gesicht sehen (You can see it in my face) Es ist riesengroß (It’s a real big place.)

Gott hat die Sehnsucht „wahre Liebe zu fühlen“ in den Menschen eingepflanzt. Dieses „Loch in meiner Seele“ kennen wir alle. Es lässt sich nicht mit Autos, Wohlstand, Erfolg oder Drogen stopfen. Es ist ein Gott-förmiges Loch, ein geistlicher Hunger und Durst, von dem Jesus sagte, dass er sich nur durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist stillen lässt (Johannes 7,37).

Weisheit

Sprüche 11,29–12,7

29 Wer Haus und Familie vernachlässigt,
 wird schließlich vor dem Nichts stehen;
 ein solcher Dummkopf muss am Ende einem Klügeren dienen.

30 Wer Gottes Willen tut, verhilft anderen zum Leben;
 und ein weiser Mensch gewinnt die Herzen.

31 Wer Gott gehorcht, wird hier auf Erden schon dafür belohnt;
 erst recht wird jeder bestraft,
 der von Gott nichts wissen will und Unrecht tut!

Lügen haben kurze Beine

12 1 Wer dazulernen will, lässt sich gerne belehren.
 Wer es hasst, auf Fehler hingewiesen zu werden, ist dumm.

2 Der HERR freut sich über gute Menschen,
 aber er verurteilt jeden, der hinterlistige Pläne schmiedet.

3 Wer sich an das Böse klammert, findet keinen Halt;
 nur wer Gott vertraut, steht fest wie ein tief verwurzelter Baum.

4 Eine tüchtige Frau verhilft ihrem Mann zu Ansehen und Ehre;
 aber eine Schlampe nagt an ihm wie eine schleichende Krankheit.

5 Wer zu Gott gehört, hegt gute Absichten;
 wer Gott missachtet, hat nur Betrügereien im Kopf.

6 Die Worte des Gottlosen bringen andere in tödliche Gefahr;
 aber was ein ehrlicher Mensch sagt, hilft ihnen wieder heraus.

7 Es kommt der Tag, da ist es mit den Gottlosen aus und vorbei;
 aber ein rechtschaffener Mensch
 und seine Familie haben eine sichere Zukunft.

Kommentar

Reiche Frucht

Dein Leben soll einen Unterschied machen? Ist dir klar, dass du jeden Tag für andere Menschen zu einer Quelle des Segens werden kannst?

„Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Baum des Lebens;“ (11,30; LUT). Wenn wir uns Sprüche 11 als Ganzes betrachten, erkennen wir die Frucht des Geistes, von der Paulus in Galater 5,22 schreibt:

•\tLiebe (11,23)
•\tFreude (11,23)
•\tFrieden (11,8)
•\tGeduld (11,16)
•\tFreundlichkeit (11,17)
•\tGüte (11,17)
•\tTreue (11,6; GNB)
•\tSanftmut (11,2b)
•\tSelbstbeherrschung (11,12)

Das Bild vom „Baum des Lebens“ (11,30; LUT) ist eine wunderbare Beschreibung Seines Wohlgefallens. Es taucht immer wieder auf in der Bibel und ist eng verbunden mit dem Wirken des Geistes in unserem Leben (siehe Hesekiel 47,1-12; Offenbarung 22,1-2).

Gebet

Herr, ich bitte Dich heute um mehr Heiligen Geist in meinem Leben: mehr Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.
Neues Testament

Johannes 7,14–44

14 Als die Festwoche zur Hälfte vorüber war, ging Jesus in den Tempel und lehrte dort öffentlich. 15 Die Juden staunten: »Wie kann jemand so viel aus der Heiligen Schrift wissen, obwohl er nicht darin unterrichtet worden ist?«

16 Jesus erwiderte auf ihre Frage: »Was ich euch sage, sind nicht meine eigenen Gedanken. Es sind die Worte Gottes, der mich gesandt hat. 17 Wer bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind. 18 Wer seine eigene Lehre verbreitet, dem geht es um das eigene Ansehen. Wer aber Anerkennung und Ehre für den sucht, der ihn gesandt hat, der ist vertrauenswürdig und hegt keine falschen Absichten. 19 Mose hat euch doch das Gesetz gegeben, aber keiner von euch lebt danach! Mit welchem Recht also wollt ihr mich töten?«

20 Da empörte sich die Menge: »Du bist ja besessen! Wer will dich denn umbringen?«

21 Jesus entgegnete: »Ihr ärgert euch darüber, dass ich hier am Sabbat einen Menschen geheilt habe! 22 Mose hat angeordnet, dass eure Kinder am achten Tag beschnitten werden sollen. Genau genommen geht die Beschneidung gar nicht auf Mose zurück, sondern schon auf die Stammväter. Auch eure Söhne werden am achten Tag beschnitten, selbst wenn es ein Sabbat ist. 23 Wenn ein Mensch am Sabbat an einem Teil seines Körpers beschnitten werden darf, um das Gesetz von Mose nicht zu brechen, warum seid ihr dann so erbittert darüber, dass ich einen Menschen am Sabbat am ganzen Körper gesund gemacht habe? 24 Richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern urteilt gerecht!«

Jesus im Widerstreit der Meinungen

25 Da meinten einige Leute von Jerusalem: »Ist das nicht der Mann, den sie töten wollen? 26 Jetzt redet er hier in aller Öffentlichkeit, und keiner verbietet es ihm. Sollte der Hohe Rat etwa tatsächlich davon überzeugt sein, dass er der Christus ist, der von Gott versprochene Retter? 27 Aber er kann es doch gar nicht sein! Schließlich kennen wir seine Herkunft. Wenn der Christus kommt, wird niemand wissen, woher er stammt.«

28 Darauf rief Jesus, der noch immer im Tempel lehrte, den Menschen zu: »Kennt ihr mich wirklich und wisst ihr, woher ich komme? Ich bin nicht in meinem eigenen Auftrag gekommen. Der mich gesandt hat, ist wahrhaftig und zuverlässig. Ihr kennt ihn nicht, 29 aber ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und er mich gesandt hat.«

30 Nach diesen Worten hätten sie ihn am liebsten festgenommen; doch keiner wagte es, gegen ihn vorzugehen. Denn seine Zeit war noch nicht gekommen. 31 Viele seiner Zuhörer im Tempel aber begannen, an Jesus zu glauben, und sagten: »Der Christus kann wohl kaum mehr Wunder vollbringen als dieser Mann hier!« 32 Als die Pharisäer hörten, dass die Leute so über Jesus redeten, beschlossen sie zusammen mit den führenden Priestern, Jesus verhaften zu lassen. Dazu schickten sie einige Männer der Tempelwache los.

33 Währenddessen sagte Jesus zu der Volksmenge: »Ich bleibe nur noch kurze Zeit bei euch. Danach kehre ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. 34 Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen.«

35 »Wo will er denn hin?«, fragten sich die führenden Juden verwirrt. »Will er etwa außer Landes gehen und den anderen Völkern seine Lehre bringen? 36 Was meint er, wenn er sagt: ›Ihr werdet mich suchen und nicht finden‹ und: ›Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen‹?«

Leben spendendes Wasser

37 Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: »Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! 38 Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Von seinem Inneren wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom.«

39 Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war.

40 Nach diesen Worten waren einige davon überzeugt: »Er ist wirklich der Prophet, den Mose uns angekündigt hat.«

41 Andere wieder sagten: »Nein, er ist der Christus, der von Gott gesandte Retter!« Eine dritte Gruppe meinte: »Das kann gar nicht sein! Er kommt doch aus Galiläa, 42 und in der Heiligen Schrift heißt es schließlich, der Christus soll von David abstammen und wie David aus Bethlehem kommen.« 43 So waren die Meinungen über Jesus sehr geteilt. 44 Einige hätten ihn gern festgenommen; aber keiner wagte es, gegen ihn vorzugehen.

Kommentar

In Fülle

Du kennst physischen Durst. Dein Mund wird trocken, die Kehle ist wie ausgedörrt, deine Kräfte schwinden und du sehnst dich nach Wasser. Wie erfrischend ist es zu trinken, wenn man richtig Durst hat.

Geistlicher Durst bedeutet, innerlich ausgetrocknet zu sein, sich total leer und verzweifelt zu fühlen. In diesem Abschnitt beschreibt Jesus, wie dein geistlicher Durst (dieses Loch in deiner Seele) gestillt werden kann und welche Auswirkungen das auf dein Leben hat.

Jesus nimmt vorweg, was am Pfingsttag passieren wird. Er spricht von der Verwandlung durch die Ströme lebendigen Wassers, die der Heilige Geist in dein Leben bringt: „„Mit dem „lebendigen Wasser“ meinte er den Geist, der jedem zuteil werden sollte, der an ihn glaubte. Aber der Geist war noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (7,39).

Es war „am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes“ (7,37). An diesem Tag feierte man den großen Fluss, der von Jerusalem ausgehen sollte, der in Hesekiel 47 prophezeit wird. „Jesus stand“ (11,37; ELB). Damals wurde üblicherweise sitzend gelehrt. Was Jesus aber zu sagen hatte, war so wichtig, dass Er von allen gehört und gesehen werden wollte. Er „rief der Menge zu“ (7,37). Im griechischen bestand Seine Botschaft nur aus 24 Worten, aber es ist eine lebensverändernde Verheißung, die auch heute noch gültig ist.

1.\tWer schenkt die Verheißung?
„Die Juden staunten: "Wie kann jemand so viel aus der Heiligen Schrift wissen, obwohl er keinen Lehrer gehabt hat?"“ (1,15; Hfa). Was Er wusste, hatte Er von Gott (7,16). Und Er sagt, jeder, der „den Willen Gottes tun will, wird [das] erkennen“ (7,17).

Jesus erwartet eine Antwort. „Einige meinten: „Bestimmt ist dieser Mann der Prophet““ (7,40). C.S. Lewis weist aber darauf hin, dass Jesus diese Option nicht gab. Tatsächlich gibt es nur drei Möglichkeiten: jemand, der redete wie Jesus, musste entweder verrückt oder „der Teufel aus der Hölle“ sein. Die einzige andere Möglichkeit ist, dass dieser Mann der Sohn Gottes ist. Alle drei Optionen kommen heute zur Sprache:

1.\tManche hielten Ihn für den „Teufel aus der Hölle: „Die Menge erwiderte: „Du bist ja von einem Dämon besessen““ (7,20). 2.\tAndere hielten Ihn für verrückt: „die Menschen [waren] wieder geteilter Meinung über ihn“ (10,19). 3.\tAndere erkannten Ihn: „Er ist der Christus” (7,41).

2.\tWem gilt sie?
„Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken“ (7,37). Die Verheißung gilt allen Menschen. Sie gilt allen, die noch nie den Heiligen Geist erlebt haben. Aber sie gilt auch jenen, die geistlich unzufrieden sind. Hältst du dich für einen Versager beim Beten? Oder frustriert dich dein „Heiligkeitslevel“? Sehnst du dich nach größerer Nähe zu Gott? Wenn ja, dann bist du geistlich „durstig“ und die Verheißung gilt auch dir heute.

3.\tWas besagt sie?
Jesus sagt, „Wer an mich glaubt, aus dessen Inneren werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie es in der Schrift heißt“ (7,38). Das Laubhüttenfest wurde in Erwartung des Flusses gefeiert, der aus dem Tempel in Jerusalem herausfließen sollte, wie in Hesekiel 47 prophezeit. (Dieses Kapitel wurde am Fest vorgelesen und inszeniert.) Und Jesus sagt zu ihnen, dass sich das nun erfüllt habe, nicht an einem Ort, sondern in einer Person.

Der Fluss fließt aus dem Herzen Jesu (aus Seinem „koilia” – Seiner Magengrube, Seinem Innersten) und durch die persönliche Herzensbeziehung, die uns mit Jesus verbindet, auch aus jedem Christ (7,38).

Der Strom fließt in dich hinein und aus dir heraus. Er fließt in die kleinen „Toten Meere“ unserer Herzen und kommt aus unserem Innersten heraus. Von außen betrachtet, mag unser Leben nicht leicht sein, aber tief im Innern fließt der Heilige Geist die ganze Zeit wie ein „Strom lebendigen Wassers“.

Der Strom fließt nicht sporadisch, sondern stetig. Er soll nicht gestaut werden, sondern immer durch uns hindurch fließen.

Pater Raniero Cantalamessa sagt darüber, „Ein Christ, der erfüllt ist mit dem Heiligen Geist, erlebt trotzdem Kämpfe, Versuchungen, hat regelwidrige Wünsche, widerspenstige Gefühle… [der Unterschied besteht darin, dass all diese Dinge] gegen seinen Willen hochkommen.“ Sie sind äußerlich. Trotzdem haben sie „im tiefsten Herzen einen Frieden. Er ist wie ein Meeresstrom, der in der Tiefe gleichmäßig fließt, unabhängig von Wellen und Wind an der Meeresoberfläche.“

4.\tWie kommst du in diese Verheißung?
Jesus sagt, „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken“ (7,37). Die Verheißung ist für jeden, der „an mich glaubt“ (7,38-39). So einfach ist das. Der Strom kann von dir ausgehen, wenn du zu Ihm kommst und trinkst.

Du wirst Jesus ähnlicher. Durch deine Liebe, Worte und Gegenwart gibst du den Geist weiter, den du von Jesus empfängst. Du stillst den Durst der Armen, Einsamen und Bedürftigen, derer, die Schmerzen leiden, verzweifelt sind und gibst ihnen Leben, Liebe und Frieden ins Herz.

Gebet

Herr, ich komme heute zu Dir. Fülle mich neu mit Deinem Heiligen Geist, mit Strömen lebendigen Wassers, dass ich allen, denen ich begegne, davon abgeben kann.
Altes Testament

Richter 14,1–15,20

Simson will eine Philisterin heiraten

1 Als Simson sich einmal bei den Philistern in Timna aufhielt, sah er dort eine junge Frau, die ihm besonders gefiel. 2 Er kehrte nach Hause zurück und erzählte seinen Eltern von ihr: »Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Sorgt dafür, dass ich sie heiraten kann!«

3 Seine Eltern erwiderten: »Gibt es denn keine Mädchen hier in unserem Stamm oder unserem Volk? Musst du wirklich zu den Philistern gehen und dir bei diesen unbeschnittenen Heiden eine Frau suchen?« Doch Simson blieb hartnäckig: »Ich will sie und keine andere! Sie gefällt mir!« 4 Seine Eltern wussten nicht, dass der HERR dabei seine Hand im Spiel hatte, weil er den Philistern schaden wollte. Denn zu dieser Zeit herrschten die Philister über die Israeliten.

5 Simson brach mit seinen Eltern nach Timna auf. Als er bei den Weinbergen der Stadt ein Stück allein abseits des Weges lief, stand ihm plötzlich ein brüllender junger Löwe gegenüber. 6 Da wurde Simson vom Geist des HERRN ergriffen. Er zerriss den Löwen mit bloßen Händen, als wäre es eine kleine Ziege. Seinen Eltern erzählte er nichts davon. 7 Er besuchte die Philisterin und sprach mit ihr. In seinen Augen war sie genau die Richtige für ihn.

8 Einige Zeit später gingen sie wieder nach Timna, um die Hochzeit zu feiern. Vor der Stadt bog Simson vom Weg ab und sah nach dem toten Löwen. In dem Kadaver entdeckte er einen Schwarm Bienen und Honigwaben. 9 Er nahm den Honig heraus und begann ihn im Weitergehen zu essen. Als er wieder bei seinen Eltern war, gab er auch ihnen davon, sagte ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Körper des toten Löwen geholt hatte.

10 In Timna ging sein Vater zur Familie der jungen Frau, während Simson als Bräutigam das Fest vorbereitete. So war es damals Sitte.

Die Philister betrügen Simson

11 Als die Angehörigen der Braut sahen, dass Simson in Timna eingetroffen war, schickten sie ihm dreißig junge Männer, die mit ihm zusammen feiern sollten.

12 Simson sagte zu ihnen: »Ich möchte euch ein Rätsel stellen. Wenn ihr es in der Festwoche löst, gebe ich euch dreißig wertvolle Leinenhemden und dreißig kostbare Gewänder. 13 Aber wenn ihr es nicht herausbekommt, müsst ihr mir dreißig Hemden und dreißig Gewänder geben.« »Lass dein Rätsel hören!«, antworteten sie.

14 Da fragte Simson: »Was bedeutet das: Von dem, der frisst, bekam ich zu essen, und der Starke gab mir Süßes?« Drei Tage vergingen, ohne dass die Männer das Rätsel lösen konnten.

15 Am vierten Tag drohten sie Simsons Braut: »Verleite deinen Mann dazu, dir die Lösung zu verraten, und sag sie uns! Sonst werden wir dich und die Familie deiner Eltern verbrennen! Oder habt ihr uns bloß eingeladen, um uns arm zu machen?«

16 Die Frau ging zu Simson und brach in Tränen aus: »Du liebst mich nicht! In Wirklichkeit hasst du mich nur! Du stellst den Männern meines Volkes ein Rätsel und verschweigst mir die Lösung.« Er antwortete: »Nicht einmal meinen Eltern habe ich sie verraten, und da sollte ich sie bei dir ausplaudern?« 17 Während der ganzen Festwoche weinte sie, wenn sie bei ihm war. Am siebten Tag schließlich flehte sie ihn so lange an, bis er ihr die Lösung anvertraute, und sie erzählte es den Philistern.

18 Bevor die Sonne unterging, sagten die Männer zu Simson: »Was ist süßer als Honig und stärker als ein Löwe?« Er erwiderte: »Hättet ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt, dann hättet ihr das Rätsel nicht gelöst.«

19 Da wurde er vom Geist des HERRN ergriffen. Simson ging nach Aschkelon, tötete dreißig Philister, nahm ihre Gewänder und brachte sie den Männern, die sein Rätsel gelöst hatten. Dann kehrte er voller Zorn ins Haus seiner Eltern zurück. 20 Seine Frau aber wurde mit dem Brautführer, einem der dreißig Männer, verheiratet.

Simson rächt sich an den Philistern

15 1 Einige Zeit später, als man gerade den Weizen erntete, wollte Simson seine Frau besuchen. Als Geschenk hatte er ihr einen jungen Ziegenbock mitgebracht. Er bat ihren Vater: »Lass mich zu meiner Frau ins Zimmer!« Doch der Vater verweigerte es ihm:

2 »Das geht nicht! Ich habe sie dem Brautführer zur Frau gegeben. Glaub mir, ich habe wirklich gedacht, dass sie dir nichts mehr bedeutet. Heirate doch ihre jüngere Schwester! Sie ist sogar noch schöner!«

3 »Das werde ich euch Philistern heimzahlen!«, rief Simson. »Und diesmal bin ich wirklich im Recht!« 4 Er zog los, fing dreihundert Füchse, band sie paarweise an den Schwänzen zusammen und befestigte Fackeln daran. 5 Dann zündete er die Fackeln an und jagte die Tiere in die Felder der Philister. Sie setzten das Getreide auf den Äckern, die Garbenhaufen, die Weinberge und die Olivengärten in Brand.

6 Die Philister fragten: »Wer hat das getan?« Und bald fand man heraus: »Es war Simson! Sein Schwiegervater in Timna hat ihm die Frau weggenommen und sie seinem Brautführer gegeben.« Die Philister zogen nach Timna und verbrannten die Frau und ihren Vater. 7 Da ging Simson zu ihnen und rief: »Was habt ihr getan! Das schreit nach Rache! Jetzt werde ich euch nicht mehr verschonen!« 8 Er schlug auf die Philister ein, bis sie alle am Boden lagen. Dann ging er zum Berg Etam und lebte dort eine Zeit lang in einer Höhle im Felsen.

Simson kämpft gegen die Philister

9 Die Philister marschierten mit ihrem Heer ins Stammesgebiet von Juda ein und schlugen ihr Lager bei Lehi auf. 10 Die Bewohner von Juda fragten: »Warum zieht ihr gegen uns in den Krieg?« »Wir wollen Simson gefangen nehmen«, erwiderten die Philister. »Wir haben mit ihm eine Rechnung zu begleichen.«

11 Da gingen dreitausend Judäer zu der Höhle am Berg Etam und stellten Simson zur Rede: »Warum hast du uns das angetan? Du weißt doch, dass die Philister uns beherrschen!« »Ich habe ihnen nur mit gleicher Münze heimgezahlt, was sie mir angetan haben«, antwortete er.

12 Die Männer von Juda erwiderten: »Wir sind hergekommen, um dich zu fesseln und den Philistern auszuliefern.« »Schwört mir, dass ihr mich nicht umbringt!«, bat Simson.

13 Sie versprachen: »Wir wollen dich wirklich nur fesseln und ausliefern. Auf keinen Fall werden wir dich töten!« Nun ließ er sich von ihnen mit zwei neuen Stricken binden, aus der Höhle herausführen und nach Lehi bringen. 14 Als die Philister Simson sahen, stimmten sie ein Triumphgeschrei an. Da wurde er vom Geist des HERRN ergriffen. Er zerriss die Stricke an seinen Armen, als wären sie angesengte Bindfäden. 15 Dann entdeckte er den Unterkieferknochen eines Esels, packte ihn und erschlug damit tausend Philister.

16 »Mit dem Kiefer des Esels mähte ich sie nieder!«, rief er. »Mit dem Kiefer des Esels schlug ich tausend Mann!«

17 Danach warf er den Knochen weg. Seither heißt der Ort, an dem dies geschehen ist, Ramat-Lehi (»Kinnbacken-Höhe«).

18 Simson hatte großen Durst. Er betete zum HERRN: »Ich habe für dich gekämpft, und du hast mir diesen großen Sieg geschenkt! Aber jetzt muss ich verdursten und werde doch noch diesen unbeschnittenen Heiden in die Hände fallen!« 19 Da ließ Gott aus einer Bodensenke in der Nähe von Lehi Wasser hervorbrechen. Simson trank davon und kam wieder zu Kräften. Man nennt die Quelle daher En-Hakore (»Quelle des Rufenden«); sie ist noch heute dort.

20 Zwanzig Jahre lang führte Simson das Volk Israel, während die Philister das Land beherrschten.

Kommentar

Freiheit

Hast du Angewohnheiten, die du schon lange ablegen willst? Gedankenmuster, die du dringend ändern möchtest? Geistliche Fesseln, die gelöst werden müssen?

Wenn jemand ein „wildes Herz“ hatte, dann war das Simson. Er war außerordentlich stark, einflussreich und fähig. Aber sein Leben kann kaum als vorbildlich bezeichnet werden. Simsons Lebensgeschichte ist merkwürdig, außergewöhnlich und vielleicht ein bisschen peinlich.

Und doch wird Simson im Neuen Testament als einer der Glaubenshelden erwähnt (Hebräer 11,32). Gott kann die unterschiedlichsten Menschen gebrauchen. Er gebraucht uns trotz unserer Fehler und Schwächen.

Simsons Stärke und seine Erfolge waren die Folge davon, dass er mit dem Heiligen Geist erfüllt war. An drei Stellen lesen wir heute, „Da kam der Geist des Herrn über ihn“ (14,6.19; 15,14).

Es ist erstaunlich, was passieren kann, wenn der Geist des Herrn „mit Macht“ über Menschen kommt. Wie so häufig sehen wir, dass, was Gott im Alten Testament auf physische Weise tat, Er dann im Neuen Testament auf geistlicher Ebene wiederholt. Der wunderbare Heilige Geist löst unsere geistlichen Fesseln.

Beim dritten Mal „kam der Geist des Herrn über Simson, und er zerriss die Seile an seinen Armen, als wären es angesengte Flachsfäden, und sie fielen von seinen Gelenken ab“ (15,14). Das kann man als Befreiung von unseren schlechten Angewohnheiten, fixen Ideen und Abhängigkeiten betrachten. Die Kraft des Heiligen Geistes kann uns von den Dingen befreien, die uns fesseln.

Gebet

Herr, erfülle mich mit Strömen lebendigen Wassers, stille meinen Durst, zerreiße all meine Fesseln und hilf mir, wie Jesus nicht nur die Kraft Deines Geistes zu demonstrieren, sondern auch die Frucht des wunderbaren Heiligen Geistes in meinem Alltag sichtbar werden zu lassen.

Pippa fügt hinzu

Richter 14,1–15,20

Simson ist in der Tat ein seltsamer Held. Seine Geburt war so verheißungsvoll. Wie wurde er nur zu dem wilden, unberechenbaren Mann? So viele Fehler und katastrophale Beziehungen, und trotzdem machte ihn Gott zwanzig Jahre lang zum Anführer Israels. Es wäre wohl besser für ihn gelaufen, wenn er Gott von ganzem Herzen nachgefolgt wäre und sich nicht seinen persönlichen Leidenschaften hingegeben hätte.

Vers des Tages

Joh. 7,37-38 Hfa

Jesus … rief laut: »Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt… Von seinem Inneren wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom.«

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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